Singen ist gesund

Kleine Reminiszenzen

Ganz in Weiss ...
Seit jeher waren wir der einzige Frauenchor im Bezirksgesangsverein Baden. Eine Uniform, so mit einheitlicher Bluse, oder so, besassen wir nicht. Für öffentliche Auftritte lautete der "Dresscode": ganz in weiss, von oben bis unten. Hosen waren dabei aber lange nicht genehm. Wehe, eine der "Neuen" hatte sich in der Farbe von Schuhen und Handtasche vertan. Auch diese hatten explizit weiss zu sein, sonst erntete man böse Blicke und ein paar giftige Bemerkungen.
Allerdings etwas durfte, sprich musste farbig sein. Jede Sängerin hatte bei einer Teilnahme an einem Gesangfest ein rotes Röslein angesteckt - rot musste es sein und frisch aus dem Garten.
Nach mehrjährigen, heftigen Kleiderdiskussionen wichen die weissen Röcke - zum Glück, denn weder passten sie zur aktuellen Mode, noch passten alle Frauen in ihr Kleid.

Glückspäckli und Wettbewerb an der GV
Viele Jahre lang war es Tradition, dass an der GV ein Glückspäckliverkauf und ein Wettbewerb stattfand. Jede Sängerin spendete mindestens 2 Päckli, die einen eher lieblos mit altem Packpapier umhüllt, andere schön mit Herzchen und Schleifchen verziert. Mit dem Wettbewerbseinsatz und dem Verkauf konnte der Verein einen Teil der Ausgaben fürs Nachtessen decken.
Da gab es das Leni. Seine Preise und Päckli waren ganz besonders. Mit viel Liebe hat es gestickt, gehäkelt, gebastelt und so konnte man schon einmal ein schön verziertes Küchentuch, oder ein gesticktes Wandbild ergattern.

Lenis legendäre Gugelhöpf
Da war noch das andere Leni. Weder als Preis beim Lotto noch an irgend einem anderen Choranlass durfte ihr Gugelhopf fehlen. Man hätte es ihr gar nicht zugetraut, aber sie waren immer sehr fein. Bis auf das eine Mal am Lotto. Wieder wurden da 2 oder 3 Stück als Preis abgegeben. Leider nur hat Leni, schon etwas im fortgeschrittenerm Alter, zwei weisse Backzutaten verwechselt. Die eine Prise Zucker mochte die paar Löffel Salz nicht wirklich aufheben. Aber die Lottobesucher haben es zum Glück ja erst zu Hause bemerkt.

Wenn der Chauffeur mit dem Vorstand ...
Im Bündnerland war es, als es fast zur Katstrophe kam. Der Frauenchor war mit dem Car auf seiner 2-tägigen Chorreise und die Frauen hatten es sehr lustig. Besonders einige Mitglieder des Vorstandes wollten dann den Abend nicht so schnell ausklingen lassen und blieben mit dem Chauffeur noch etwas länger in der Bar. Was machen, wenn man sich nicht einigen kann, wer noch etwas vor dem Lift warten oder zu Fuss die Treppe erklimmen soll. Unter Quietschen und lautem Gekicher drängten sich alle, samt dem Chauffeur, in die Liftkabine. Es kam, wie es kommen musste. Auf einen Schlag war es still im Liftschacht. Der Lift hat es nur in kleinen Schritten bis zum nächsten Stockwerk geschafft. Man munkelt, dass einige nachher zu emsigen Treppensteigerinnen wurden.

Eine Carfahrt, die ist lustig
Praktisch im Car, man kann plaudern aber auch lauthals singen und oftmals erzählt der Chauffeur noch den einen oder anderen mehr oder weniger salonfähigen Witz - Aber nicht, wenn man gerade über den Grimselpass fährt. Da gab es dann doch Chormitglieder, welche darauf bestanden, dass sich der Fahrer 150% auf das Lenken konzentrieren sollte. Eine Ablenkung - keine Chance.

Chorreisen und SBB
Reisen mit dem Zug kann manchmal auch erlebnisreich sein.
  • Ein alter Wagen mit hohen Stufen und das erst noch ganz hinten in einer Einfahrtskurve, selbstverständlich mit "falscher" Neigung - da ist guter Rat teuer, wenn man nicht mehr so gut zu Fuss ist, das Perron noch nicht erhöht und ein Leiterli fehlt. Zum Glück gab es "stämmige" Sängerinnen, welche helfen konnten.
  • Kaffee und Gipfeli im Zug - eine Supersache. Nur wenn beim ersten Schluck ein heftiger Zugrempler die heisse Brühe über die Tasse schwappen lässt, ist es eher unangenehm, besonders bei einer weissen Hose, welche danach vom Bauch abwärts mit einem hässlichen brauenen Fleck versehen ist. Zum Glück konnte ein grosser Schal,  als Pareo getragen, das Malheur zum grossen Teil verdecken.
  • Und dann gibt es noch geschlossene Türen. Der Zug ist schon abfahrbereit und es müssen noch alle Frauen einsteigen. Damit es schneller geht, möchten zwei Mitglieder die andere Wagentüre benützen. Dumm gelaufen - die war nämlich verschlossen - da blieb nur winken und mit dem nächsten Zug nachreisen. Übrigens, die Sängerinnen haben nicht etwa die Zeit verplappert, sie mussten von einem verspäteten Zug schnell umsteigen.
  • Neuerdings wird man unterwegs informiert, wenn ein Zug verspätet und der Anschluss unmöglich ist. Schön und gut, aber der Vorschlag für einen Ersatzanschluss hätte bedingt, dass wir eine sportliche Superleistung hätten vollbringen müssen - in einer Minute, natürlich aus dem 2.-hintersten Wagen, die Treppe hinunter, durch die Unterführung auf die andere Seite des Bahnhofs und Rampe wieder hoch - für uns unmöglich. Wir sind halt keine der Kambundji-Schwestern.